Diskussion mit Bürgern zur Starkregenvorsorge in Bübingen

Auf einer mit ca. 70-80 Teilnehmern und Teilnehmerinnen gut besuchten Veranstaltung der Halberger Grünen wurden Vorschläge zum Umgang mit Starkregen-Ereignissen vorgestellt. Die Bürger haben die Gelegenheit genutzt und ihre Erfahrungen in einer sehr lebhaften Diskussion eingebracht.

Nach Ansicht der Halberger Grünen müsse die städtische Planungspolitik stärker als in der Vergangenheit geschehen, Rücksicht auf mögliche Starkregenereignisse nehmen. So sei es erforderlich, auf Bebauungen in topografischen Gefährdungslagen zu verzichten. Die Stadt Saarbrücken müsse verstärkt in neuen Bebauungsplänen Auflagen für die Bauherren und -herrinnen vorsehen, wie z.B. Zisternen einzuplanen, Versickerungsmöglichkeiten auf dem Grundstück vorsehen, Dachbegrünung, Regenwassernutzung vorsehen. Die Sinnhaftigkeit dieses Vorgehens wurde in der Diskussion deutlich, als Bürger von den Erfolgen der z.T. relativ kleinen individuelle Maßnahmen berichteten.

Da die Kanalisation bei Starkregenereignissen i.d.R. völlig überlastet sei, müsse die natürliche Speicherkapazität des Bodens aktiviert werden. „Jeder Tropfen Regenwasser, der die Kanalisation nicht erreicht, ist gut, sofern er anderweitig kontrolliert im Boden verschwindet,“ stellte der Hauptreferent Frank Lichtlein fest. Öffentliche Flächen wie z.B. Spielplätze, Sportplätze, Schulhöfe, Parkplätze, bei denen das Schadenpotential geringer sei als bei Privathäusern, seien gezielt zur Überflutung einzuplanen.

Von Seiten der Bürgerinnen und Bürger wurden diese Vorschläge als sinnvoll, aber angesichts der speziellen Gefährdungslage in Bübingen als noch nicht ausreichend angesehen.

Vielmehr wurden von vielen Bürgern eine unvollständige Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen nach den letztjährigen Schäden beklagt. Nur im unteren Bereich der Hahnenklamm seinen Engpässe durch angeschwemmtes Holz u.ä. beseitigt worden. Weiter oben sei vermutlich aufgrund verschiedener Zuständigkeiten zwischen den Gemeinden noch nichts unternommen worden. Rohre unter längst verfallenen Stegen würden nicht entfernt und wären in Teilen bereits wieder blockiert. „Seit ca. November ist hier nichts mehr passiert“, beklagte sich eine Anwohnerin. Dies sei umso frustrierender, weil aufgrund der topografischen Lage dort die Probleme entstehen würden, die sich dann später unterhalb der Klamm bis in den Dorfkern hinein bündeln würden.

Frustriert äußerten sich die Bürger auch über eine unzureichende Wartung der Straßenabläufe und Metallrechen. Vor den starken Regenfällen im August 2019 seien die Abläufe auf den höher liegenden Straßen völlig verstopft und die Gitter an der Hahnenklamm blockiert gewesen, so dass nur unzureichend Wasser in die Kanalisation oder die vorgesehenen Abläufe gelangen konnte.

Als konkrete – und finanziell auch leistbare – Maßnahme wurde die Installierung von weiteren Metallrechen gefordert, die in der Lage seien, Treibgut vor den Engpassstellen zurückzuhalten. Sehr viel aufwändiger, aber dringend notwendig sei die Beseitigung der Engpassstelle am Ende der Hahnenklamm durch den Bau einer Brücke, da das derzeitige Rohr völlig unzureichend dimensioniert sei, um das aus der Hahnenklamm ankommende Wasser gezielt abzuleiten, ohne das Neubaugebiet „Am alten Kalkwerk“ zu gefährden. Dies sei umso notwendiger als inzwischen dort erfolgte private Sicherungsmaßnahmen geeignet seien, übertretendes Wasser in den Ortskern abzuleiten.

Ein großes Lob ging von den anwesenden Bürgern an die unermüdliche Unterstützung durch den ZKE bei der Müllentsorgung, die unkomplizierte Auszahlung der Soforthilfen und die Hilfe durch unzählige Ehrenamtler und Freiwillige im letzten Jahre. Insbesondere auch das individuelle und kostenlose Beratungsangebot einschließlich einer Grundstücksbegehung und der Identifizierung von Risiken und Gegenmaßnahmen durch die ZKE wurde begrüßt.

"In Bübingen trägt eine Vielzahl von Faktoren zu der Gefahr von Starkregenschäden bei. Selbst die Beseitigung wichtigsten Punkte wird viele Jahre in Anspruch nehmen. Deshalb ist eine einheitliche ämterübergreifende Steuerung durch eine Stelle zwingend erforderlich. Nur so können die Prioritäten richtig gesetzt und dann auch koordiniert umgesetzt werden. Auch bei den privaten Sicherungsmaßnahmen ist eine koordinierende Begleitung wünschenswert, um die Probleme nicht nur von einem Grundstück auf das nächste zu verlagern“, so das Resümee von Anne Lahoda, der Vorsitzenden der Halberger Grünen.

Die Halberger Grünen werden die Kritikpunkte aufgreifen und deren Beseitigung bei den städtischen Gremien einfordern. Dabei werde auch die grüne Stadtratsfraktion in gewohnter Weise in ihrer Arbeit unterstützt.

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