Grüner Ortsverband warnt vor massiver Waldrodung in Gersweiler und schlägt Alternativen vor

Die Halberger Grünen lehnen die geplante erneute großflächige Erweiterung der Firma Woll in Saarbrücken-Gersweiler am vorgesehenen Standort ab. Dort soll eine Fläche von insgesamt 3 Hektar hochwertigen Walds abgeholzt werden, um eine weitere Werkshalle zu errichten. Das entspricht einer Fläche von etwa fünf Fußballfeldern, die vollständig mit wertvollem, ca. 80 Jahre altem Laubwald bestanden und auch im Flächennutzungsplan des Regionalverbandes Saarbrücken als Waldfläche ausgewiesen ist.

„Wir freuen uns, dass die Maschinenbaufirma Woll wirtschaftlich erfolgreich ist und unterstützen diese bei ihrer Suche nach einem geeigneten Standort für eine weitere Expansion. Eine großflächige Abholzung von Historischen Wald, wie sie derzeit geplant ist, muss aber tabu sein. Wir brauchen in den Zeiten des Klimawandels jeden Hektar Wald als CO2-Speicher und als ökologischen Lebensraum für zahlreiche Tierarten und Pflanzen sowie wegen seiner wichtigen Funktionen für das örtliche Klima,“ plädieren die Halberger Vorsitzenden Anne Lahoda und Joachim Mohr für eine alternative Standortsuche. Hinzu komme, dass man bei der Firma Woll, die bereits in den letzten Jahren ihr Betriebsgelände immer wieder habe erweitern müssen, in der Zukunft sogar mit weiteren großflächigen Erweiterungswünschen in den umliegenden Wald rechnen müsse.

Kritisch sieht es die Umweltpartei daher, dass der Saarbrücker Stadtrat Anfang des Jahres bereits einen Bebauungsplan für die massive Waldabholzung in Gersweiler auf den Weg gebracht hat. Völlig unverständlich ist es für die Halberger Grünen dabei, dass auch die alte bündnisgrüne Stadtratsfraktion der Einleitung des Bebauungsplanverfahrens zugestimmt und damit die maßgebliche Grundsatzentscheidung für eine Zerstörung des Waldgebietes in Gersweiler mitgetragen habe. Hier dürfe man sich auch nicht hinter möglichen Ausgleichsmaßnahmen verstecken, die den Eingriff selbst nicht ungeschehen machten. „Wir brauchen im Saarbrücker Stadtrat eine mächtige Stimme der ökologischen Vernunft und haben daher keinerlei Verständnis, wenn sich eine grüne Stadtratsfraktion der Kettensägen-Politik von CDU und SPD in Gersweiler anschließt. Wir fordern die neue Stadratsfraktion daher entschieden auf, diesen falschen Kurs dringend zu überprüfen und zu korrigieren. Man könne nicht einerseits in Saarbrücken den Klimanotstand ausrufen und andererseits mit der Rodung wichtiger Waldflächen selbst zur weiteren Klimaerwärmung beitragen,“ reden die Halberger Grünen auch den eigenen Stadtratsmitgliedern ins Gewissen.

Richtig sei es allerdings, dass die Politik in Saarbrücken dem erfolgreichen mittelständischen Betrieb aktiv eine gute Alternative anbieten müsse. Die Halberger Grünen schlagen daher vor, für die Erweiterung der Firma Woll eine Verlagerung auf eine alte Industriebrache zu prüfen, so dass es keines massiven Eingriffs in die Umwelt bedürfe. „Beispielsweise können wir uns hierfür das sogenannte Halberger Ohr in Brebach vorstellen, eine mehr als 15 Hektar große Brachfläche, die früher unter anderem als Röhrenlager der Halberger Hütte genutzt wurde. Ein Bebauungsplan für eine Nutzung als Gewerbegebiet ist dort bereits auf den Weg gebracht. Hier steht also eine leicht verfügbare, schnell zu erschließende, verkehrstechnisch hervorragend angeschlossene und ökologisch gut vertretbare freie Fläche zur Verfügung,“ bringen Lahoda und Mohr einen konstruktiven Vorschlag in die politische Diskussion ein. Zugleich wäre eine derartige Ansiedlung mit seinen qualifizierten und zukunftsträchtigen Arbeitsplätzen natürlich auch eine enorme Aufwertung für Brebach und den gesamten Stadtbezirk Halberg. Hier biete sich für die Stadtplanung eine hervorragende Chance, Brebach von einem schadstoffemittierenden alten Industriestandort zu einem modernen Standort für anspruchsvolle Arbeitsplätze zu entwickeln.

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