Halberger Grüne fordern qualifizierte Ausschreibung der Dezernentenstelle für Kultur und Bildung

Auf keinen Fall darf der Eindruck entstehen, dass die Ausschreibung in Selbstbedienungsmanier unter Ausblendung der für die Stelle erforderlichen Kenntnisse auf einen Wunschkandidaten zugeschnitten wird.

05.05.21 –

Die Halberger Grünen verfolgen die aktuelle Diskussion um die Besetzung der Dezernentenstelle für den Bereich Kultur und Bildung mit großer Sorge.

Auf den/die künftige Stelleninhaberin warten gerade nach der Corona-Pandemie viele herausfordernde Aufgaben. Dazu gehöre die Aktivierung der lokalen Kulturszene auch durch zielgerichtete finanzielle  Unterstützung und die Verhinderung des Abbaus von Spielstätten (z.B. gibt es Pläne das Theater im Viertel nur noch als Probenraum zu nutzen). Diese Aufgabe könne nur ein Kenner einer lebendigen lokalen Kulturszene leisten. Die Weigerung der Jamaika-Koalition, das Kriterium fachliche Eignung in die Ausschreibung aufzunehmen, sei völlig unverständlich.

Jamaika hat sich in der Koalitionsvereinbarung vorgenommen die Voraussetzungen für eine gemeinsame Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas möglichst auch in Kooperationen mit luxemburgischen oder französischen Gemeinden zu schaffen.

Die Beurteilungskriterien (siehe Anlage) für eine erfolgreiche Bewerbung als Kulturhauptstadt lassen erhebliche Zweifel wachsen, ob eine beruflich und insbesondere im kulturellen Bereich völlig unerfahrene BewerberIn hierfür geeignet ist. Bisher liege noch nicht mal eine vage Vision einer Kulturentwicklungsstrategie vor, die als erstes und damit wichtigstes Kriterium gefordert ist. Ob eine kulturell unbeleckter DezernentIn eine ausreichende kulturelle und künstlerische Qualität einer Bewerbung sicherstellen kann, ist mehr als zweifelhaft.

Das größte Hindernis dürfte jedoch die Forderung sein, dass die Bewerberstadt in der Lage sein soll die Kulturentwicklungsstrategie auch wirklich umzusetzen. Die Erfüllung des Kriteriums 6, dass die „Verwaltung“ über geeignete Strukturen zur Steuerung und Durchführung eines derartigen Vorhabens verfüge dürfte auch mehr als zweifelhaft sein. Schon die ordnungsgemäße Verwendung der städtischen Zuschüsse zur Durchführung eines Jazz-Festivals konnte ja nicht sichergestellt werden.

Darüber hinaus fällt in das Dezernat die Trägerschaft für Grundschulen und Kindergärten. Die DezernentIn wäre Personalvorgesetzte einer Vielzahl von Mitarbeitern. Es ist zu bezweifeln, ob jemand ohne ernsthafte Führungserfahrung einer derartigen Aufgabe gewachsen sein könnte.

Auch auf die Kitas und Grundschulen warten große Herausforderungen, etwa bei der personellen Ausstattungen und bei der sprachlichen Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund und in der Bewältigung der Folgen aus der Coronakrise. Auch hier ist Expertise und Erfahrung gefragt, um die vorhandenen Defizite anzugehen.

Da das Vorschlagsrecht für die Stelle bei den Grünen liege, haben diese eine besondere Verantwortung, der sie durch eine an den tatsächlichen Erfordernissen orientierte Stellenausschreibung gerecht werden müssen. Auf keinen Fall darf der Eindruck entstehen, dass die Ausschreibung in Selbstbedienungsmanier unter Ausblendung der für die Stelle erforderlichen Kenntnisse auf einen Wunschkandidaten zugeschnitten wird.

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